Nikon F3

Die Nikon F3 ist eine für professionelle Anwendung konstruierte Kleinbild-Spiegelreflexkamera von Nikon und die dritte Kamera der Nikon-F-Serie. Sie war von 1980 bis 2002 auf dem Markt und ist damit eine der am längsten produzierten Profikameras überhaupt. 

Nikon F3

Vorgängerin der elektronisch gesteuerten F3 war die Nikon F2, die – wie schon deren Vorgängerin Nikon F – noch rein mechanisch gesteuert ist. Die F3 löste 1980 die F2 direkt ab, es gab also keine Übergangszeit, in der beide Modelle produziert wurden. Die F3 wurde vom italienischen Designer Giorgio Giugiaro entworfen. Er bescherte der Kamera den bis heute charakteristischen Griffwulst mit dem roten Zierstreifen, der fortan das Markenzeichen von Nikon werden sollte. Alle wichtigen Funktionen sind intuitiv zugänglich, und diverse Sicherungshebel schützen vor Bedienungsfehlern.


Der TITAN Verschluss der Nikon F3

Die Nikon F3 hat einen elektronisch gesteuerten Schlitzverschluss aus Titan mit einer Zeitautomatik nach Blendenvorwahl, neben der gewohnten manuellen Belichtungseinstellung. Der Verschluss ist wie das Filmtransportsystem kugelgelagert und auf mind. 150.000 Auslösungen ausgelegt.
Auch ohne Batterien oder bei Elektronikausfall ist immer noch 1/60 s als Notverschlusszeit über einen eigenen mechanischen Auslöser verfügbar. Die elektronisch gebildeten Verschlusszeiten reichen von 8 s bis 1/2000 s, die Blitzsynchronzeit wurde mit 1/80 s gegenüber der F2 beibehalten. Dass die kürzeren Blitzsynchronzeiten zeitgenössischer Amateurkameras nicht erreicht wurden, ist durch den quer ablaufenden Verschluss bedingt. Als erste Nikon-Kamera hat sie eine TTL-Blitzsteuerung mit Messung des Blitzlichts nach Reflexion am Film und Abschaltung des Blitzgeräts bei ausreichender Belichtung.

Belichtungsmessung der F3:

Die Belichtungsmessung arbeitet mit starker Mittenbetonung (80:20 auf den im Sucher markierten Mittelkreis). Die Messzelle befindet sich nicht mehr wie bei der F und F2 im Sucher, sondern am Kameraboden. Im Zentrum des Schwingspiegels der F3 befindet sich ein perforierter teildurchlässiger Bereich, der über einen kleinen Hilfsspiegel etwa 8 % des Lichts auf die Messzelle umleitet.
Der einstellbare Filmempfindlichkeitsbereich geht von ISO 12 bis 6400. Belichtungskorrekturen sind in Stufen von 1/3 Blende möglich.
Das Gehäuse besteht aus einer korrosionsbeständigen Kupfer-Silumin-Legierung. Die Wand ist 1,4 bis 2 Millimeter stark, und die Gehäusekappen bestehen aus Messing, wie man an stärker gebrauchten Exemplaren erkennen kann, wenn sich der schwarze Lack abgerieben hat.


Die Sucheranzeige besteht aus folgenden Angaben:
Die manuell eingestellte oder automatisch ermittelte Belichtungszeit wird über ein beleuchtbares LC-Display, das erste in einer Nikon, angezeigt. Der Blendenwert wird vom Blendenring des Objektivs eingespiegelt. Bei entsprechend ausgerüsteten Blitzgeräten wird Blitzbereitschaft angezeigt.
Spezialität der Nikon-F-Modelle sind die Wechselsucher, auswechselbare Einstellscheiben, ein 100 %-Sucherbild

und eine manuelle Spiegelarretierung in hochgeklappter Position für absolut erschütterungsfreie Aufnahmen vom Stativ sowie schnellere Serienaufnahmen. 
Sie hat (mit Ausnahme der Nikon F3P, F3 Limited und F3H) im Gegensatz zu fast allen anderen Spiegelreflexkameras keinen Blitzschuh mit Mittenkontakt, sondern einen speziellen Blitzanschluss an der Rückspulkurbel. Daher können gewöhnliche Blitzgeräte nur mit Adapter verwendet werden, Nikon hatte aber zwei spezielle Blitzgeräte für die F3 im Sortiment. Vorteil dieser Lösung war die mechanische Übermittlung der eingestellten ISO-Filmempfindlichkeit über einen Nocken an das Blitzgerät.

Die Nikon F3 hat den 1977 eingeführten AI-Objektivanschluss (aperture index – die Differenz zwischen Offen- und Arbeitsblende wurde hierbei mechanisch über einen Mitnehmerring an die Kamera übermittelt), der mit AI-Nikkoren (und späteren Ausführungen) Offenblendenmessung ermöglicht. Objektive in früherer Ausführung können nach Wegklappen des AI-Mitnehmerhebels bei Arbeitsblendenmessung verwendet werden.
Die Nikon F3 wiegt 700 g (HP-Ausführung 745 g) und wurde nur in schwarzer Lackierung angeboten.
Obwohl viele professionelle Fotografen bei der Markteinführung eine elektronische Kamerasteuerung gegenüber rein mechanischen Systemen noch für weniger zuverlässig hielten, entwickelte sich die Nikon F3 bald zum Standard in der professionellen Kleinbildfotografie. Sie blieb auch nach Einführung des Nachfolgemodells Nikon F4 im Sortiment und überlebte diese sogar noch. Selbst nach Erscheinen der Nikon F5 wurde die F3 aufgrund anhaltender Nachfrage weiterproduziert. Erst 2001 wurde die Produktion eingestellt. Sie ist damit die Nikon-Kamera mit der längsten Produktionsdauer und hat mit über 750.000 Stück eine außergewöhnliche Verbreitung für eine professionelle Kamera gefunden.

Die Varianten der Nikon F3
Während der langen Marktpräsenz erschienen zahlreiche Sondermodelle, die im Wesentlichen dem oben beschriebenen Grundmodell entsprechen. Die Basisversion der Nikon F3 wurde mit dem Sucher DE-2 ausgeliefert. Obwohl sie bis zuletzt angeboten wurde, stand sie bald nach Erscheinen der F3 HP in deren Schatten und wurde nur noch wenig verkauft.

F3 HP
Die Nikon F3 HP war ab März 1982 verfügbar. Vom Kameragehäuse her ist sie eine normale F3, sie wurde aber mit dem auch separat erhältlichen High-Eyepoint-Sucher DE-3 ausgeliefert. Dieser ermöglicht die Betrachtung des Sucherbilds und der Anzeigen aus einer Entfernung von 25 mm (statt 17-18 mm beim Sucher DE-2) und ist daher auch für Brillenträger besonders gut geeignet. Die Bezeichnung „HP“ steht nur auf dem Sucher. Die teurere Nikon F3 HP entwickelte sich faktisch zum Standardmodell der Reihe. Sie ist 8,5 mm höher und wiegt 45 g mehr als die normale F3.

Nikon F3T mit Nikkor AIP 2.8/45mm Objektiv
Die F3/T war eine besonders robuste Spezialausführung der F3 HP, bei der Oberkappe, Sucher, Bodenplatte und Rückwand aus Titan sind. Anders als die Standardversionen der F3 hatte sie zunächst keine schwarze Lackierung, sondern elfenbeinfarbene (metallisch-silbern glänzende) Gehäuseteile. Später wurde diese erste Variante der F3/T durch eine schwarz lackierte Titanausführung ersetzt. Das Gehäuse der F3/T ist durch den entsprechenden Schriftzug von dem der normalen F3 unterscheidbar, was besonders bei der schwarzen Version die Unterscheidung erleichtert. Der HP-Sucher der F3/T trägt die Typenbezeichnung DE-4 und war ebenfalls auch in schwarz erhältlich.

Nikon F3P mit MotorDrive MD4 und Nikkor AIS 2.0/35mm Objektiv
Die Nikon F3 P gelangte nicht in den freien Verkauf, sie wurde ab 1983 nur gegen Vorlage eines gültigen Presseausweises verkauft. Es handelt sich dabei um eine modifizierte Version der F3 HP (identisch in Ausmaßen und Gewicht), die speziell an Bedürfnisse von Pressefotografen angepasst wurde und bei der zur besseren Gehäuseabdichtung und zur Vermeidung ungewollter Betätigung Selbstauslöserhebel und -leuchtdiode, Drahtauslöseranschluss, Okularverschluss, Rückwandentriegelungshebel und Mehrfachbelichtungshebel weggelassen wurden. Der Hauptschalter erhielt zur besseren Bedienbarkeit ein geändertes Design.
Zur F3 P gab es serienmäßig die (auch für die normale F3 erhältliche) Rückwand MF-6B, bei welcher beim Rückspulen des Filmes die Filmzunge nicht in die Patrone eingezogen wurde.
Der ebenfalls serienmäßige Sucher DE-5 hat ein Titangehäuse mit Mittenkontakt für normale Blitzgeräte und einem zusätzlichen Kontakt für Blitzbereitschaftsmeldung (keine TTL-Messung!). Statt mit der Sucherscheibe K wurde die F3 P standardmäßig mit der Sucherscheibe B ausgeliefert (ohne Mikroprismenring und Schnittbildindikator).
Das Verschlusszeitenrad und der Auslöser sind wegen der Bedienbarkeit höher gebaut, da hier eine mechanische Sperre gegen unbeabsichtigtes Auslösen integriert wurde. Zur Verbesserung der Regenfestigkeit ist der Auslöser mit einer Silikongummi-Haube versehen und hat daher keinen Drahtauslöseranschluss. Durch zusätzliche Gehäusedichtungen wurde der Spritzwasserschutz insgesamt verbessert, sodass die F3 P im Dauerregen eingesetzt werden kann. Das Kamerabajonett besteht aus Edelstahl.
Die Typenbezeichnung unterscheidet sich von der normalen F3, das „P“ steht vor der Seriennummer und die F3 P weist eine eigene Nummerierung nach dem Schema P 900xxxx auf.

Nikon F3 Limited
Die Nikon F3 Limited entspricht der Nikon F3 P, trägt aber eine entsprechende Typenbezeichnung und wurde frei verkauft, allerdings nur in Japan.

Nikon F3 H
Als letztes Sondermodell erschien 1996 die High-Speed-Variante F3 H. Es handelt sich dabei um eine Spezialausführung der F3 P mit feststehendem, teildurchlässigem Spiegel. Sie ist zur Verwendung mit dem Spezialmotor MD-4H bestimmt und ermöglicht dann Serienaufnahmen mit einer Geschwindigkeit von 13 Bildern pro Sekunde.
Nikon F3 AF[Bearbeiten]

F3 AF
Die zweite Spiegelreflexkamera mit Autofokus überhaupt (nach der Pentax ME-F) war die im April 1983 erschienene Nikon F3 AF. Sie wurde mit dem Autofokus-Sucher DX-1 ausgeliefert. Die Verwendung dieses auch separat erhältlichen Suchers ermöglicht die elektronische Schärfenkontrolle. Zur Nikon F3 AF wurden zwei spezielle Objektive mit Fokusmotor angeboten, das AF-Nikkor 2,8 80 mm und das AF-Nikkor 3,5 200 mm. Mit diesen Objektiven kann die Nikon F3AF automatisch fokussieren. Außerdem wurde der Telekonverter TC-16 angeboten, mit dem zahlreiche gewöhnliche Objektive mit Autofokus verwendet werden können. Die Kamera selbst enthält nur die nötigen Verkabelungen für die Ansteuerung und Stromversorgung der Objektive und weist sonst außer der Typenbezeichnung keine besonderen Merkmale auf.
Die später erschienenen Autofokusobjektive ermöglichen keinen Autofokusbetrieb mit der Nikon F3 AF, es handelt sich bei der Nikon F3AF um ein in sich abgeschlossenes frühes Autofokussystem. Die Objektive der F3 AF können an Nikon F4 und Nikon F-501 im Autofokusbetrieb verwendet werden, an den Folgemodellen jedoch nicht mehr. An heutigen Autofokuskameras dürfen diese Objektive nicht verwendet werden, da sie die Kamera beschädigen können.

Quellen: Nikon D&J, Wikipedia, Thomas Fladung, heidifoto

Technische Kurzinfos:

Typ: Professionelle Kleinbild-Spiegelreflexkamera, Produktionszeitraum: 1980–2002

  • Objektivanschluss: Nikon-F-Bajonett (Ai)
  • Filmformat: 35 mm (Kleinbild)
  • Aufnahmeformat: 24 mm × 36 mm
  • Sucher: Spiegelreflex mit Wechselsucher
  • Sucherbildfeld: 100 %
  • Sucheranzeigen: Zeit, Blende, Blitzbereitschaft
  • Betriebsarten: Manuell, Zeitautomatik
  • Filmtransport: Manuell, (Motor MD-4)
  • Bildfrequenz: 5,5 (mit MD-4)
  • Belichtungsmessung: Mittenbetont 80:20
  • Messbereich: LW 1-18
  • Korrektur: +/- 2
  • Verschluss: Titan-Rollo, Verschlusszeiten: 1/2000 – 8 s, B, T
  • Steuerung: elektronisch
  • Blitzsteuerung: TTL, Blitzanschluss: X, F3-Typ
  • Synchronisation: 1/80 s
  • Stromversorgung: Knopfzelle
  • Gehäuse: Kupfer-Legierung
  • Abmessungen: 96,5 × 148,0 × 69,0, Gewicht: ca. 740 g
  • Ergänzungen: Sucherbeleuchtung, Okularverschluss, Spiegelvorauslösung, Abblendtaste, Selbstauslöser, Drahtauslöseranschluss

weitere Informationen zum kostenlosen Download: (folgt die nächste Tage…;-))

> Nikon F3 Anleitung . . . 

> Nikon F3HP Anleitung . . .

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